05.12.2022
Energiewende im Markt Eggolsheim

Liebe Mitbürgerinnen und liebe Mitbürger,

aus aktuellem Anlass möchten wir Sie/Euch zum Thema „Ausbau regenerative Energien im Markt Eggolsheim“ informieren und Ihnen/Euch unseren Standpunkt mitteilen.

Anders als noch vor zwei Jahren werden wir uns im Marktgemeinderat für die Errichtung von Windkraftanlagen aussprechen.

Das neue „Wind-an-Land-Gesetz“

Wir haben bei der Abstimmung im Jahr 2021 dafür gestimmt: „Die Nutzung der Windkraft in Eggolsheim vorerst nicht weiter zu verfolgen“

Begründet hat sich unsere Entscheidung auf der Tatsache, dass der Informationsfluss zwischen Verwaltung und Bürger nicht ausreichend gegeben war. Auch die Standortbedingungen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht soweit geklärt, wie dies heute der Fall ist.

Die Rechtsgrundlage hat sich seitdem grundlegend verändert.

Durch die neue Bundesregierung wurde am 29.07.2022 das „Wind-an-Land-Gesetz“ verabschiedet. Dieses regelt, dass in Bayern 1,1% der Landesfläche bis 2027 und 1,8 % bis 2032 für Windkraftanlagen ausgewiesen werden muss. Konkret bedeutet das für uns, dass Windkraftanlagen in unseren windstarken Flächen nicht mehr zu verhindern sind. Statt das neue Gesetz als Belastung zu sehen, sollten wir es als Chance verstehen, Investoren zuvorzukommen und den Bau von Windkraftanlagen als Gemeinde selbst in die Hand zu nehmen. Dadurch schaffen wir uns die Möglichkeit, finanziellen Profit zu erwirtschaften, der uns lokal wiederum zugutekommen wird. Solche Beteiligungen durch sogenannte Bürgerwindräder oder einen Bürgerstromtarif sind derzeit auch von der Gemeinde angedacht.

Windkraft gegen die Energiekrise

Hinzu kommt, dass durch den Ukrainekrieg eine Energiekrise ausgelöst wurde. Wir sind also gut beraten, unsere Energieversorgung regional und unabhängig sicherzustellen. Windkraftanlagen sind hierzu eines der Mittel der Wahl. Durch die oben genannten Bürgerstromtarife, die über einen Ausbau der Energieerzeugung in der Marktgemeinde realisiert werden könnten, könnten Bürger vor Ort entlastet werden. Weiterhin die Argumentation des Schutzes des Landschaftsbilds über die zukünftig benötigte Energiesicherung zu stellen, kann aus unserer Sicht aus den oben genannten Gründen nicht mehr aufrechterhalten werden.

Der Bürgermeister hat die Bürger in der aktuellen Debatte umfassend informiert und eine Meinungsbildung und Mitwirkung sowohl über die Bürgerversammlungen als auch vor Ort Begehungen ermöglicht. Somit wurde auch unserer Forderung aus 2021 gefolgt.

Nur auf Sonnenenergie, statt auf Windkraft zu setzen, ist aus unserer Sicht keine Alternative. Photovoltaikanlagen benötigen zur Erzeugung der gleichen Leistung im Vergleich zu Windkraftanlagen das 20-fache an Flächen. Hierzu reicht es nicht aus, ausschließlich Dachflächen zu nutzen. Man müsste vielmehr die Flächenanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen errichten. Dies jedoch sehen wir kritisch. Durch die Biogasanlagen in unserer Gegend werden ohnehin bereits viele landwirtschaftliche Flächen für die Energieerzeugung genutzt. Aus unserer Sicht sollte man dieses Problem nicht weiter verschärfen und keine weiteren Bereiche mit PV-Anlagen versiegeln.

Wir sprechen uns deshalb für einen Mix aus Windkraft und PV-Anlagen aus. Der vorrangige Nutzraum der PV-Anlagen sollte auf Dachflächen liegen und durch die Gemeinde aktiv gefördert werden. Deshalb haben wir in der vergangenen Marktgemeinderatssitzung gegen den Grundsatzbeschluss zu Freiflächen PV-Anlagen gestimmt.

Weiterhin werden wir uns dafür einsetzen, dass Konzepte erstellt werden, welche sich mit dem wirtschaftlichen Betrieb und dem Rückbau am Ende der Lebenszeit der Stromerzeugungsanlagen beschäftigen. Es muss sich um eine nachhaltige und wirtschaftliche Investition in unsere Zukunft handeln und nicht um ein schweres Erbe für die kommenden Generationen.

Weiterhin unterstützen wir den Bau von Biomasseheizkraftwerken zur dezentralen Wärmeerzeugung. Auch in diesem Bereich könnten wir effizienter Wärme erzeugen und somit einen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Gemeinde betreibt bereits mehrere solcher Anlagen zur Wärmeversorgung von öffentlichen Gebäuden. Diese Anlagen etwas größer zu dimensionieren und dann private Haushalte zusätzlich versorgen zu können, sollte unterstützt werden. Abfragen zu solchen Nahwärmenetzen sind bereits in den Ortsteilen erfolgt. Gerade durch das Ersetzen der zukünftig verbotenen Ölheizungen zu einer nachhaltigeren Alternative könnte sich hier eine kostengünstigere und effizientere Lösung ergeben. Auch hier bleiben wir für Sie/Euch dran.